Die
Überströmstrecke am Südufer der Donau bei St.Pantaleon kennen nicht
viele. Wozu auch? Es führt keine öffentliche Strasse dort hin, es gibt
dort keine Siedlungen, und kein Wirtshaus. Auch der Donauradweg führt
dort nicht vorbei, da der Treppelweg nicht ausgebaut ist. Ab und zu
begegnen einem dort ein paar Spaziergänger - sonst ist dort einfach nur
Ruhe.
Die
Ruhe wird nur unterbrochen vom Plätschern des Wassers, von
Vogelgezwitscher und vom Rufen der Frosche im nahegelegenen Augebiet.
Der Donauaubschnitt bei St.Pantaleon zählt zu den wenigen Stellen an der
Donau, wo sich gewisse Tiere noch ungestört aufhalten können und wo der
Mensch zu jeder Tageszeit seine Ruhe findet. Mit dieser Ruhe soll bald
Schluss sein: eine Jet-Ski-Trainingsstrecke ist dort geplant. Ja -
richtig gelesen - diese Wassermopeds, die teilweise noch mit
Zweitaktmotoren unterwegs sind- und die einen Mordslärm verursachen...
Eine
Änderung in der Schifffahrtsanlagenverordnung im Jahr 2019
unter dem damaligen Verkehrsminister Norbert Hofer macht es
möglich, dass auf der Donau zwischen St. Pantaleon-Erla und Naarn auf
1,2 Kilometern eine Waterbike-Zone entstehen kann. Drei Bojen wurden
auf einer Länge von 1,2km bewilligt. Damit ist dem Wassermopedspass Tür
und Tor geöffnet.
Ein Spass, der im Grunde von wenigen Leuten ausgeübt wird. Sieht man sich die Website des Club Wavesurf aus Asten
an, so bemerkt man, dass es hier ausschließlich um die Gaudi geht. Der
letzte Termineintrag auf der Website stammt aus dem Jahr 2011, die
Anzahl der Mitglieder ist überschaubar, Bewerbe oder Events finden
praktisch keine statt. Die ganze Geschichte hat offensichtlich rein
hobbymässigen Charakter und ist weder sportlich noch wirtschaftlich
bedeutend.
Sehr
wohl bedeutsam ist die Geschichte für die Natur: denn sobald hier mal
der Betrieb anläuft ist Schluss mit der Ruhe. Da hilft auch die Aussage
der Clubvertreter nicht weiter: "Es wird nicht eskalieren". Denn ob es
eskalieren wird, liegt nicht in der Hand der Jet-Ski-Fahrer. Auch wenn
sie hier lustig ihre Runden drehen, und sich vielleicht an die Vorgaben
halten, können sie es nicht verhindern, dass die Sache irgendwann zu
einer Attraktion für Schaulustige wird. Wenn einmal die ersten Videos im
Netz auftauchen und sich die Sache herumspricht, dann können solche
Dinge schneller entgleiten, als es einem lieb ist.
Seit
20 Jahren ist der Verein nun auf der Suche nach einer geeigneten
Strecke - kein Wunder, denn niemand will den Lärm vor der Haustür haben.
Also entschied man sich, den Lärm in die Natur zu exportieren. Dort
werden maximal ein paar seltene Vögel gestört, was soll's, die sollen
sich doch woanders ihren Horst bauen. Hauptsache ein paar Leute haben
ihren Spass....